Nord- und Südkorea
"Früher ein einig Land – Derzeit; konträrer geht es nicht!"
Manche Reisen sollte man machen solange es noch geht. Und eine Reise nach Nordkorea schien mir gerade dafür prädestiniert zu sein. Beim Reiseveranstalter IKARUS weiß ich seit Jahren, dass dort alles gut organisiert ist und man bedenkenlos solche angebotene Reisen antreten kann und für den Rest sorgten in gewohnt perfekter Manier meine Damen vom Reiseteam.
Nach einem Tag Aufenthalt in Peking ging es nach Pjöngjang in eine ganz andere Welt wie sich sehr bald herausstellen sollte. Man sollte sich auf diese Reise gut vorbereiten und alle Hinweise und Warnungen genauestens lesen und auch einhalten, wenn man sich keine Probleme einhandeln möchte. Denn man wird erstaunt sein, dass es so etwas gibt. Man muss Nordkorea selbst erlebt haben. Erzählungen wird man nicht glauben. Und trotzdem möchte ich diese Reise um kein Geld dieser Welt missen. Es ist trotz allem irgendwie faszinierend oder sollte ich abschreckend sagen? Die Menschen sind jedenfalls sehr freundlich, haben aber Angst sich zu öffnen; denn man wird überall beobachtet. Uns Touristen kann nicht viel passieren. Wir haben den Aufpassern des Öfteren ein Schnippchen geschlagen, aber wir verlassen ja dieses Land auch wieder. Die normalen Menschen geben sich sehr große Mühe es den Gästen angenehm und bequem zu machen. Sie bieten auf, was Küche und nicht vorhandener Kühlschrank hergeben. Und es schmeckt i. d. R. ganz gut. Bezahlt wird ausschließlich in Euro, Dollar oder Yuan, der chinesischen Währung. Einheimische Währung bekommt man nicht zu sehen, außer Leute wie ich, die zugegebenermaßen, schon sehr penetrant sein können und nie aufgeben, wenn sie etwas wollen. Diese Art liegt nicht jedem. Man braucht etwas Erfahrung mit fremden Kulturen und es ist aber nicht jedem zu empfehlen!
Sehenswürdigkeiten“ waren, bis auf zwei alte Königsgräber und zwei buddhistische Tempelanlagen auf dieser Rundreise, nur Protzbauten und Kim-Statuen des Regimes. Vor jeder Statue sollte man sich verbeugen und Blumen niederlegen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich so etwas einfach nie machen würde. Egal vor wem und wer mir zusieht! Ich musste da keine Genickstarre und auch keine Blumenallergie vortäuschen. Ich machte es einfach nicht! Ich habe die Reise trotzdem wie all meine Reisebegleiter bis zum Ende gemacht und bin über Peking nach Südkorea weiter geflogen, in eine andere Welt, die mir wieder bestens vertraut war. Hier gab es keine Restriktionen. Man durfte alles fotografieren, jede Frage stellen. Man war in Freiheit! Die beiden Länder sind wie Tag und Nacht. In Südkorea konnte man sich frei bewegen. Wir haben viele interessante Tempelanlagen, Königsgräber, aber auch interessante Märkte und Museen gesehen. Alles ist modern und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, man wäre zu Hause. Wer mal zwei vollkommen verschiedene politische Systeme und deren Entwicklung sehen möchte, der muss nach Korea, zumindest solange sie noch so bestehen! Den Unmut über das eine System muss man einfach ausblenden!
September 2014, J. R.