Tibet

„Unterwegs im historischen Tibet in Kham und Amdo"

 

Tibet, Lhasa und der Potala waren mir schon bekannt. Dies waren von mir erklärte Ziele, die ich unbedingt in meinem Leben sehen wollte, ja musste. Als ich vor ein paar Jahren das Karakorumgebirge und somit einen Teil der Seidenstraße bereiste, kam ich danach auch noch nach Tibet. Mir gefiel es sehr gut, war aber doch etwas enttäuscht, dass ich nicht mehr das ursprüngliche Tibet kennen gelernt habe. Die Zeit und die politische Situation hatten sich nun mal verändert. Somit war das Thema für mich im Prinzip erledigt. Das Rad der Zeit konnte ich nicht zurückdrehen. In Ladakh, eine Reise, die ich ein Jahr später gemacht habe, fand ich eigentlich was ich suchte. Ich fand das ursprüngliche Tibet, wie ich es in gewisser Weise bei Sven Hedin und Heinrich Harrer gelesen habe, das lag aber in Indien.

Jetzt bot sich mir die Möglichkeit mit meinem „hauseigenen“ Reiseleiter Christian Oertel von IKARUS, einem ausgewiesenen China- und Asienkenner, das Tibet kennenzulernen, das noch nicht durch den chinesischen Einfluss stark verändert worden war. Hier in Kham und Amdo, tibetischen Gebieten, die teilweise bei der Neueinteilung der Provinzen in den 1950er den Gebieten Sichuan und Yünnan zugeteilt worden waren, konnte ich trotz Einzug der Moderne noch typisch tibetisches Leben kennenlernen. Die Gebiete sind zu hoch, als dass hier Chinesen oder auch Touristen sich lange aufhalten.

Ich bekam die dünne Luft in diesen Höhen am eigenen Leib zu spüren; wenn ein Atemzug nicht ausreicht, um genügend Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen, dann geht eben alles etwas langsamer und man braucht für alles einfach mehr Zeit. Aber Zeit hat man in Tibet.

Trotz mancher Erschwernis und mancher Strapaze, bedingt durch die dünne Höhenluft, wird man jeden Tag durch die einzigartige Natur und seine Schönheiten, die freundlichen und liebenswerten Tibeter und die malerischen Orte mehr als entschädigt.

So habe ich mir Tibet vorgestellt und auch erhofft es einmal so zu sehen.

 

 

September 2016, J. R.