Weissrussland

"Europas letzter weißer Fleck"

Als ich mir in diesem Jahr Weißrussland als europäisches Ziel ausgesucht habe, wussten viele meiner Bekannten gar nichts von diesem Land. Manche dachten es gehört immer noch zu Russland.

Von Weißrussland oder Belarus hört man ja auch kaum etwas in unseren Medien. Es liegt zwar mitten in Europa, führt aber irgendwie ein abgeschottetes Dasein.

Und genauso stellte ich es mir vor, als ich mich an einem schönen Juni-Morgen auf nach Weißrussland machte. Ich stellte mir in Minsk sowjetische Prachtbauten, Plattenbauten und marode Straßen vor. Auf dem Land würde ich wahrscheinlich verfallene Holzbauten, unbefestigte Straßen und alle Jubeljahre mal ein Geschäft vorfinden, das sich Supermarkt nennt, aber ein heruntergekommener Tante-Emma-Laden war.

Und genauso war es nicht!

Minsk ist eine durchaus sehenswerte Großstadt, in der sich die Baustile des vergangenen Jahrhunderts mischen und wo viel gebaut, renoviert und restauriert wird. Es ist reich an Sehenswürdigkeiten und man kann sich vollkommen frei in dieser Stadt bewegen. Ich war sehr erstaunt, was ich alles sehen konnte und man half mir auch gerne weiter, wenn ich nach einem Weg fragte. Mit Englisch ist es zwar ein kleines Problem, aber viele Weißrussen sprechen etwas Deutsch, und mit etwas Russisch ist es gar kein Problem.

Auf dem Land sind die wunderschönen kleinen Holzhäuser, die zwar nach und nach durch Ziegelbauten abgelöst werden, in einem sehr guten Zustand und werden von den Bewohnern liebevoll gepflegt und herausgeputzt.

Und die Gastfreundschaft der Weißrussen ist fast schon beschämend. Was hier für „wildfremde“ Menschen aufgefahren wird, sucht auf dieser Welt schon seinesgleichen.

Belarus ist kein Land, in dem man kulturelle Highlights en masse finden wird. Es punktet mit seiner Natur, seinen Menschen und seiner Geschichte.

 

Juni 2016, J. R.