Eine unvergessliche Begegnung mit den Elementen

11-tägige Selbstfahrer-Rundreise im Juni 2017, „Naturschauspiel Island“, TUI

Nach knapp vier Stunden Flugzeit landen wir auf dem wolkenverhangenen Flughafen Keflavik. Unsere Fahrt über die Halbinsel Reykjanes nach Reykjavik beginnt bei 7 Grad und einsetzendem Dauerregen. Wir fahren durch eine Gegend, die uns an „Mordor“ aus Herr der Ringe erinnert. Die Landschaft ist flach und geprägt von schwarzem Lavagestein, das mit Moosen und gelb-grünen Flechten bewachsen ist. Wir kommen in ein Gebiet mit blubbernden Schlammtöpfen und heißen Schwefelquellen, wo man aufgrund des Schwefelgestanks glauben könnte, man sei im Vorhof der Hölle gelandet. Unter den dunklen Wolken wirkt alles ziemlich trist, leblos und düster. Nur die blauen Lupinen am Straßenrand bringen ein bisschen Farbe ins Bild.

Unser erster Eindruck von Trostlosigkeit ändert sich mit dem zweiten Tag unserer Reise jedoch rasch. Es herrscht strahlender Sonnenschein, der Himmel leuchtet blau und die Temperatur steigt auf 14 Grad. Der „Golden Circle“ führt uns durch eine liebliche Landschaft mit saftig grünem Gras, gelben Butterblumen, blauen Lupinen, kleinen Birken und Büschen. So kommen wir zu unseren ersten Highlights, dem Geysir „Strokkur“ und dem imposanten Wasserfall „Gullfoss“. Auf dem „Golden Circle“ begegnet man noch bedeutend mehr Touristen als Einheimischen, was sich jedoch im Laufe unserer Reise in die Einsamkeit Islands stark ändern wird.

Die beschriebenen Kontraste zwischen öden Asche-, Solfataren- und Lavafeldern und blühend-lebendigen Landschaften könnten größer nicht sein und begegnen uns auf unserer Reise immer wieder. Zerklüftete schwarze Basaltklippen vor türkis-blauem Meer mit unzähligen brütenden Seevögeln, grüne, grasbewachsene Wiesen und Steilhänge mit zahllosen Wasserfällen und grasenden Schafen und Islandponys, beeindruckende Fjordlandschaften, heiße Quellen und unvermittelt aus dem Boden austretende Schwefeldampfsäulen, Kraterlandschaften und schneebedeckte Bergketten und Gletscher mit darunter verborgenen Vulkanen machen die Fahrt ausgesprochen abwechslungsreich und beeindruckend. Ein absolutes Highlight ist für uns die Gletscherlagune von Jökulsárlón und der daran angrenzende schwarze Strand mit mannshohen, kunstvoll geformten Eisblöcken, von wo wir uns stundenlang nicht losreißen können. Die hellen Sommernächte, in denen die Sonne teilweise nur für eine halbe Stunde vom Horizont verschwindet sind mit ihrem weichen Licht außerdem ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

Abschließend bleibt zu unserem Island-Abenteuer nur zu sagen, dass wir mit der Planung und Buchung durch Frau Neumann wie immer ausgesprochen zufrieden waren, alles vor Ort reibungslos ablief, die gebuchten Zimmer (zwischen einfach und funktional und durchaus komfortabel) durchweg sehr sauber und meist sehr schön gelegen waren und wir trotz häufigerem Regen und stürmischem Wind einen sehr außergewöhnlichen Urlaub erlebt haben, der uns sehr begeistert hat.

Wer also einsame, unvergleichliche Natur und die Konfrontation mit den Elementen mag (gute Outdoor-Kleidung macht das durchaus angenehmer) und sich von den für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer recht beeindruckenden isländischen Essenspreisen nicht abschrecken lässt, für den wird eine Island-Rundreise ein sicher unvergessliches Erlebnis sein.

 

Juni 2017, U. A. und S. H.