Kaukasus
Vom Land des Feuers zum „wilden" Kaukasus
Vor einigen Jahren war es noch etwas schwieriger als Tourist überhaupt eine Reise in den Kaukasus zu buchen. Wie sich doch glücklicherweise die Zeiten geändert haben.
Was mich interessierte war das Unbekannte, das ich bisher über diese Gegend gehörte hatte. Ich hörte vom „Wilden Kaukasus" und konnte mir nichts Genaues darunter vorstellen. Gerade deswegen wollte ich dort hin.
Meine Reise führte mich durch die drei Länder: Aserbaidschan, Georgien und Armenien.
Bei der Ankunft in Baku kam ich schon ins Grübeln, ob es wohl die richtige Entscheidung war, hierher zu reisen und ob es außer Erdölbohrtürmen- und Gaspipelines noch etwas anderes zu sehen gäbe. Es gibt!
Man muss nur etwas aus dieser modernen Stadt hinausfahren. Und umso weiter man von Baku weg kommt, umso ländlicher wird dieses energiereiche Land und man erlebt die Schönheit dieser Region. Die Feuerberge, die Feuertempel zeugen noch davon, dass hier bereits in früheren Zeiten die Energie eine große Rolle gespielt haben muss.
Und in Gobustan kann man sich in die prähistorische Zeit in dieser Region zurück versetzen, wobei bei einem guten Abendessen und einem anschließenden Bauchtanz mit einer der attraktiven Assiri man schnell wieder in die Jetztzeit zurückkehrt.
Georgien und Armenien sind hingegen die ärmeren Nachbarstaaten. Beide Länder sind indes mit alten Kirchen, Klöstern, Kreuzsteinen und anderen Kulturdenkmälern gesegnet. Die Geschichte ist das wahre Kapital dieser beiden Kaukasus-Staaten. Und wenn man weiter von Tbilissi nach Norden fährt Richtung Russland, dann sieht und erlebt man den wilden Kaukasus. Die Straße ist holprig, aber die Landschaft und die aufragenden Drei- bis Viertausender eine Welt für sich. Diese Berge sind nicht mit Schnee bedeckt, sondern bis oben hin mit grünen Matten. Erst die noch höheren Berge haben ihre Schneehaupe. Ein unglaublich schöner Anblick, der den holprigen Weg hierher vergessen lässt.
Die kaukasische Küche ist regional sehr unterschiedlich und ich würde sie als rustikal, aber sehr gut bezeichnen.
Das Miteinander der drei Länder ist alles andere als harmonisch, bedingt durch die jüngsten geschichtlichen Ereignisse. Zu viele unterschiedliche Interessen der Nachbarstaaten beeinflussen diese Region sehr stark. Als Reisender bekommt man dies jedoch nicht direkt mit; denn die Menschen sind hilfsbereit, gastfreundlich, aber auch sehr wissbegierig.
Das Reisen durch diese Region am hinteren Ende von Europa ist nicht mit mehr Risiko verbunden als eine Reise durch Italien, Frankreich oder anderswo auf der Welt. Aber es ist mal etwas anderes!
August 2012, R. J.