Großbritannien
"Very British und trotzdem amused"
Warum nicht mal nach Großbritannien? Ich wollte mir mal das Land ansehen, in dem es meist etwas anders zugeht, als im übrigen Europa.
Wo es laut Obelix zum Wildschweinbraten immer eine grüne Pfefferminzsoße gibt, wo man das Bier bis zum Glasrand einschenkt, der Straßenverkehr verkehrt herum läuft, die Beatles ihr eigenes Museum haben und, und, und, ... und alle fest zu ihren Royals stehen. Das wollte ich am eigenen Leib verspüren und auch mal sehen.
Meine Rundreise begann in Wales, genau genommen in Cardiff. Hier wurde schon das erste Klischee wahr. Es sah vieles irgendwie nach Rosamunde Pilcher aus. Es war alles schön gepflegt und sauber. Es erinnerte auch etwas an Irland. Und wenn man mal die Möglichkeit hat einem der vielen walisischen Männerchöre zu zuhören, sollte man dies durchaus wahrnehmen. Die Burschen singen ziemlich gut und haben Freude dabei und da sie überwiegend in Gälisch singen, kann man sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren.
In England sah ich zuerst mal Stonehenge, jenen magischen Ort, an dem heute noch selbst ernannte Druiden ihre Zeremonien abhalten, soweit man sie überhaupt lässt. Shakespeare-(Stratford)-upon-Avon, hier dreht sich alles um den berühmten Dichter. Jeden Hühnerstall, an dem dieser große Dichter mal beim Spazierengehen vorbei kam, wurde zum shakespearischen Museum erklärt.
Liverpool hat tatsächlich ein Beatles-Museum, aber noch viel mehr zum Besichtigen, wie die alten Docks.
England ist mit seinen vielen Kathedralen, Burgen, Schlössern und Landsitzen für Architekturliebhaber wie geschaffen.
Und das raue und regnerische Schottland kann man auch in der Version farbenprächtig, sonnendurchflutet bereisen. Die romantisch gelegenen Burgen auf einer Insel oder an einem der Lochs, Nessie war übrigens gerade auf Urlaub, bilden einen malerischen Anblick.
Zum Ende der Reise ging es wieder zurück nach London. Dort habe ich noch einige Tage angehängt und mir richtig Zeit für diese Wahnsinnsstadt zu nehmen. London ist schon eine besondere Stadt und jeder, der mal dort war, wird mir wahrscheinlich recht geben und sicher wiederkommen.
Mit den Briten, egal ob Waliser, Schotten oder Engländer, bei einem gemütlichen Guinness oder sonstigem Getränk, kommt man leicht mit ihnen ins Gespräch. Jeder ist stolz auf sich selbst und eine gewisse Rivalität zwischen Engländern und Schotten ist zwar immer noch da, aber beileibe nicht mehr so ernst gemeint, wie es für Außenstehende vielleicht klingen mag.
Wer schließlich über die furchtbare britische Küche schimpft, der soll sich mal nicht so haben. Sicher, es gibt immer etwas auszusetzen. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden, aber die britische Küche ist m. E. nicht gewöhnungsbedürftig. Sie ist sogar ziemlich gut. Das ausgezeichnete Rindfleisch kommt vom Hochlandrind und sucht seinesgleichen. Das zarte Lammfleisch oder die vielen Fischgerichte sind einfach köstlich und die berühmt berüchtigte Pfefferminzsoße war mal etwas anderes auf dem Menüplan und sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber auch Fish & Chips sind immer eine gute Alternative.
In Großbritannien ist eben manches etwas anders, als es vielleicht bei uns ist, vor allem sind die Briten sehr diszipliniert, freundlich, und sehen vieles sehr gelassen. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen und das war für mich die Hauptsache.
Juli 2013, J. R.