Marokko - Eine traumhafte Hochzeitsreise

„Ambiente aus 1000 und 1 Nacht"

Vor allem der Beginn mit dem Riad Villa blanche war echt der Hammer. Schon einfach dieses Ambiente aus 1000 und 1 Nacht mit dem Rosenduft - war einfach nur schön. Und es sind einfach die kleinen Details, die nicht sein müssen, aber doch zum Ganzen Wohlergehen dazugehören und einen total erfreuen. Da kommt man nach dem Abendessen ins Zimmer zurück, brennen doch dort tatsächlich etliche Kerzen und mit einem zurückgelassenen Halstuch wurde ein Herz aufs Bett geformt. Romantisch!

Schon am ersten Tag mit dem Leihfahrzeug sind wir an schönen kleinen Buchten und Stränden die Atlantiküste entlang Richtung Essaouira gefahren. Auch hier waren aber immer zwei Extreme auszumachen: tolle Kulisse mit Meeresbrandung, Palmen, Arganenhain, doch wo kommt der Rauch plötzlich her? in einem trockenen Flussbett wurde Müll abgefackelt... ein toller Strand ist in Sidi Kaouki mit Windrädern im Hintergrund. Unbedingt sollte man in den Sanddünen südlich von Essaouira mit Blick auf die Purpurinseln den Sonnenuntergang genießen!
Vor allem in Marrakesch ist es für Mitteleuropäer sehr ungewohnt, dass allerhand Waren in den schmalen, staubigen Gassen der Souks gehandelt werden: rohes Hackfleisch, Trommeln, lebendige Hühner, Gemüse, Gewürze, Klamotten ... drüber hängt der Rinderschenkel und daneben richtet einer sein Moped ... und alles wird zum Verkauf angepriesen!

Auf jeden Fall waren wir dann immer sehr froh, dass wir zurück in unser Riad gehen konnten, eine kleine Oase, und das wilde laute Getose der Stadt von der traumhaften Dachterrasse aus beobachten konnten. Auch die Schlangenbeschwörer und Affenzähmer haben wir uns im sicheren Abstand von der Dachterrassse des Glacier-Restaurantes angeschaut.
Die Nächte in Marrakesch haben wir auf dem großen Sofa / Himmelbett im Freien im Hinterhof mit den tollen Bananen verbracht, im stickigen Zimmer war an keinen Schlaf zu denken.

Besonders beeindruckt hat uns dann der Hohe Atlas, die Pässe, die frei fließenden derzeit trockenen Flüsse mit Datteloasen und Lehmburgen, die im roten Licht der untergehenden Sonne besonders leuchten. Ein lohnender Abstecher war Richtung Kasbah Ait BenHaddou, haben dann aber nicht diese angeschaut, sondern sind weitergefahren über eine abenteuerliche Holzbrücke in den Ort Tamedakht. Da war auch eine tolle Kasbah, die man besichtigen konnte (Kasbah Ellouze, auch im Foto). Natürlich ist diese Lehmburg mehr eine Ruine und auf den sehr mitgekommenen Türmen gibt es Storchenhorste. Den tollen Garten zum Fluss mit Feigen-, Mandel-, Oliven- und Granatapfelbäumen konnten wir uns ganz alleine anschauen, nachdem wir ein Geschäft mit der Frau ausgeschlagen hatten. :)
Die "Burgherrin", die auch die Führung anbot, wollte uns angeblich selbst erzeugtes Arganenöl und sonstige Arganen-Produkte verkaufen. Weit und breit war aber in dieser Gegend keine Argane zu sehen. Erst wieder ca. 150 km Richtung Touradant, also Richtung Atlantik, tauchten wieder diese knorrigen Bäume auf, in die die Ziegen zum Fressen der Blätter in den Bäumen rumklettern.

Wer noch nicht genug von den Bergen hat, sollte unbedingt den abenteuerlichen Pass Tizz`n`Test hochfahren: Dort oben gibt es wirklich Dörfer, die so abgelegen sind, dass man sie nur zu Fuß oder mit dem Esel erreichen kann. Hier lohnt eine Bergtour in jedem Fall, auch wenn man gerade auf Hochzeitsreise ist - oder vielleicht gerade deshalb!

Bei der Rückfahrt von Tafraoute nach Agadir sind wir über tausend kleine Sträßchen und Pässe zu einem Stausee gekommen (östlich von Tiznit) - man traut kaum seinen Augen, nach all der ausgebrannten Erde türkisgrünes Wasser zu sehen. An der Stelle, wo der weitere Verlauf von diesem angestauten Fluss (Oued Massa) ins Meer fließt, gibt es den Nationalpark Massa Sousa, der vor allem ornithologisch sehr bedeutsam ist. Da hat uns dann ein ausgewiesener Nationalparkwächter die Flamingos und Löffler in der Brackwasserzone an der Flussmündung gezeigt. Dort ist übrigens auch ein sehr schöner Strand. Teilweise leben die Fischer hier in selbstgehauenen Höhlen an der steilen Sandsteinküste.


Insgesamt war es wirklich eine absolut tolle Reise mit prägenden Eindrücken und neuen Erfahrungen. Wir wollten ja keine gewöhnliche Hochzeitsreise unternehmen. Wir haben ein Stück weit die arabische Kultur kennengelernt in einer absolut bizarren, interessanten Landschaft. Wir denken dass die Reise noch mehr Spaß machen würde, wenn man in einer Zeit unterwegs ist, in der in den Flüssen noch Wasser fließt und dann in den Wasserfällen auch das Wasser hinunterstürzt.
Die gewaltigen Gebirgsflüsse bahnen sich Ihren Weg frei fließend zum Atlantik und sind von Mandelbäumen und Dattelpalmen gesäumt. Hammer!!

Die Reise war so facettenreich, da ist es echt schwierig zu sagen, was einem am besten gefallen hat, denn vieles war so unterschiedlich. Wirklich ganz toll! Viel Spaß beim Anschauen der Bilder!

August 2012, Christopher und Isolde Trepesch