Marokko

„Ein traditionelles Land mit Souks, Kasbahs, Medinas und Oasen, dessen Wurzeln in Afrika liegen, seine Blätter aber Luft aus Europa atmen"

so ähnlich formulierte es einst König Hassan II. von Marokko.

Zwanzig Jahre nach meiner ersten Reise durch Marokko wollte ich dieses Land erneut bereisen. Ich suchte mir eine fast identische Reise zur damaligen aus, um alle Sehenswürdigkeiten von damals erneut zu besuchen.

Die Anreise war etwas ungewöhnlich, da Marokko eigentlich nicht allzu weit von Deutschland entfernt liegt und man erst weit nach Mitternacht in Casablanca ankommt.

Wer viel reist, ist aber so einiges gewöhnt.

Am nächsten Morgen ging es nicht allzu spät auf Exkursion. Die Hassan-II.-Moschee, die zweitgrößte der Welt, war das Ziel. Es ist eine sehr sehenswerte Moschee mit feinen handwerklichen Arbeiten im Inneren, wie auch außen.

Bald danach ging es weiter Richtung Tanger und zu den Königsstädten des Landes. Die Straßen sind mittlerweile hervorragend ausgebaut und man kommt bequem und schnell voran. Rabat, Meknès und Fès waren die nächsten Ziele.

Das Faszinierendste aber war für mich die Straße der Kasbahs. Ob die Kasbahs nun einzeln, auf Hügeln oder in einem Ortsverbund standen. Sie waren einfach nur schön anzusehen.

Ait-ben-Haddou, die Kasbah, die schon in vielen Filmen zu sehen war, war ein weiterer Anziehungspunkt dieser Reise.

Immer wieder gab es interessante Dinge auf dieser Reise zu sehen; seien es die baumkletternden Ziegen gewesen oder Dromedarherden, die durch die Wüstenlandschaft zogen oder Nomaden, die kilometerlange Wege auf sich nehmen, um an Wasser zu kommen. Alles wirkte wie aus einer anderen Welt und war doch ganz nah.

Die Menschen, die ich vor allem in den Souks sah, waren überaus freundlich und der marokkanische Islam ist, so wie ich ihn erlebt habe, sehr liberal. Kleidervorschriften konnte ich keine erkennen. Ich sah Mütter teilweise tief verschleiert mit Niqab und in ihren Tschadors, während die Töchter neben ihnen gingen, in löchrigen, kurzen Jeans, geschminkt, ein Smartphone am Ohr und ein bauchfreies Top. Nicht anders laufen die jungen Mädchen auch bei uns herum.

Mir gefiel besonders das Gemütliche. Einfach mal in einem Café am Ausgang eines Souks zu sitzen, einen Pfefferminztee zu trinken und auch mal mit einem der Marokkaner ein paar Worte zu wechseln, die überaus weltoffen und liebenswürdig sind.

Durch das Gebirge des Hohen Atlas ging es über Agadir, dem marokkanischen Badeparadies nach Marrakesch, der vierten und für mich schönsten Königsstadt des Landes.

Neben den vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt sollte man auf jeden Fall ein Bummel durch die Souks unternehmen. Zentraler Ausgangspunkt ist der Djemaa el-Fnaa, der Platz der Geköpften. Allerdings ist dieses Kapitel längst passé. Heute werden hier zu den verschiedenen Tageszeiten die unterschiedlichsten Darbietungen geboten. Besonders am Abend ist der Djemaa el-Fnaa ein Anziehungspunkt, wenn die Garküchen aufgebaut sind und die Köche ihre kulinarischen Erzeugnisse anbieten.

Auch die zweite Reise durch dieses interessante Land hat sich für mich auf jeden Fall mehr als gelohnt.

 

 

Oktober 2017, J. R.