Hurtigruten
"Hurtigruten – die klassische Postschiffroute im Winter. Winterlandschaft mit Fernheizung“"
Eigentlich sollte meine Reise im Februar 2016 stattfinden. Da aber die gebuchte MS Polarlys nach Umbau nicht rechtzeitig die Werft verlassen konnte, wurde die Abfahrt kurzfristig storniert. Dem fleißigen Reiseteam gelang die vollumfängliche Rückabwicklung der Buchung, und somit war der Weg frei für eine Neubuchung im darauffolgenden Jahr, diesmal mit der MS Trollfjord, einem der neueren und größeren Schiffe der Hurtigrutenflotte.
Winterreisen auf der Postschiffroute stehen unter dem Motto „Hunting the Light“. Ein Film informiert über Wesen und Entstehung des Polarlichts, und die aufmerksame Besatzung teilt jedes Erscheinen dieses Phänomens unverzüglich mit. Der Andrang auf den Aussichtsdecks ist dann stets groß. Auf meiner Reise konnte ich diese Himmelserscheinung zweimal beobachten, nicht sehr lange und auch nicht sehr stark, aber „immerhin“, faszinierend allemal.
Ende Februar ist das Klima im südlichen Norwegen schon eher mild, etwa so wie in Deutschland, aber spätestens nach Überquerung des Polarkreises wird es winterlich und mit zunehmenden nördlichen Breitengraden dann auch richtig arktisch. Der Hinweis in den Reiseunterlagen, auf geeignete Winterkleidung zu achten, sollte ernst genommen werden. Auch wenn es im Schiff überall wohlig warm ist. Aber man will ja schließlich auch nach draußen, auf die Decks oder Umläufe, oder an Land. Organisierte Ausflüge werden reichlich angeboten, für jeden Geschmack etwas dabei. Auch Landgänge auf eigene Faust machen Spaß, solange man die Liegezeit des Schiffs beachtet. Wer es lieber ruhiger mag, macht es sich in einem der Aussichtssalons bequem, erfreut sich an der Schönheit der vorbeiziehenden Winterlandschaft und verfolgt, wie das Schiff präzise durch die Inselwelt der norwegischen Küste gesteuert wird, selbst bei engsten Durchfahrten. Für Interessierte gibt es einen Vortrag über die Bedeutung der zahlreichen Seezeichen, nach denen der Steuermann oder die Steuerfrau sich zu richten haben. Referent ist der Kapitän persönlich.
Frische Seeluft, besonders die winterliche, macht bekanntlich hungrig. Da ist man auf den Schiffen der Hurtigruten jedoch gut aufgehoben. Was auf den Tisch kommt, ist betont an die norwegische Küche angelehnt, und kann sich sowohl sehen als vor allem auch schmecken lassen. Frühstück und Mittagsimbiss sind informell, zum Abendessen gibt es reservierte Tische und feste Zeiten. Jemand hat mal gesagt: „Und das nehmen wir nun alles pfundweise mit nach Hause“. Bei einem organisierten Stadtrundgang durch Tromsö ist die letzte Attraktion ein Besuch der „Ölhall“ der Brauerei Mack. Ein Eldorado für Freunde des Bieres. 50 verschiedene Sorten laufen hier aus den Zapfhähnen. Man beachte die Abfahrtszeit des Schiffes. Die Bordbar hält eine etwas kleinere Auswahl dieses Megaprogramms in Flaschen bereit. Aber Achtung – alles zu norwegischen Preisen, versteht sich.
Was mir an dieser Reise besonders gefallen hat, war die wohltuende Abwechslung – mal See, mal Land, mal Stadtrundgang, mal Ausflug, mal gar nichts, mal behaglich warm, mal knackig kalt. Klingt eher nach Stress, ist aber das Gegenteil davon. Jeder kann sich sein Programm nach eigenen Vorstellungen selbst gestalten. Und das Hotel fährt immer mit. Es war nicht meine erste Reise mit Hurtigruten, aber mit Sicherheit auch nicht die letzte.
B.H., 2017