Karibik Kreuzfahrt

"Island in the Sun - Jeden Tag eine neue Insel"

Nie wären wir auf die Idee gekommen, in die Karibik zu fahren. Frau Streng hat mit Kennerblick erkannt, dass für uns "Mein Schiff" wie maßgeschneidert ist. Wir haben gerne einen eigenen Balkon an der Kabine und schätzen die Möglichkeit, jeden Tag kurzfristig zu entscheiden, wann, was und in welchem Rahmen wir essen möchten, wollen uns nicht durch Tischzeiten und Kleidervorschriften einengen lassen. 2012 gab es erst zwei Kreuzfahrtschiffe der "Mein Schiff"-Flotte und nur eine richtig warme Zielregion, um dem kalten, nebligen Regensburger Winter zu entfliehen: Also sollte es die Karibik sein, obwohl Am-Strand-Liegen und Baden nicht so unsere Lieblingsbeschäftigungen sind. 

Um es gleich vorwegzunehmen: Unsere Sorge, dass es uns in den zwei Wochen langweilig werden könnte, war völlig unbegründet. Fast jeder Tag unserer Reise begann damit, dass wir im Bademantel mit einer Tasse Kaffee (es gibt Kaffeemaschinen in den Kabinen) auf unserem Balkon zugesehen haben, wie die Sonne hinter oder neben einer "neuen" Insel aufging und wie das Schiff in den Hafen einfuhr. Zu den spektakulären Sonnenuntergängen haben wir dann meist unseren Lieblingsplatz im Außenbereich einer Bar am Heck des Schiffes aufgesucht. Die Route umfasste außer der Dominikanischen Republik mit Start, einem Zwischenstopp und Ziel in La Romana ausschließlich Inseln aus der Gruppe der Kleinen Antillen. Zu unserer großen Überraschung sind diese kleinen, nicht weit voneinander entfernten Inseln sehr unterschiedlich. Die verschiedenen geologischen Formen der Inseln, die Lage im Bereich der milderen Karibischen See oder am Rande des raueren Atlantiks und die historischen Besiedlungsunterschiede im Einflussbereich verschiedener Kolonialmächte haben jeder Insel ein eigenes Gesicht gegeben. 

Neben Spaziergängen auf eigene Faust durch die jeweiligen Hafenstädte haben wir  auf jeder Insel einen mindestens halbtägigen organisierten Landausflug gemacht - und da wurde ein sehr abwechslungsreiches Programm angeboten: 

Auf Antigua und St. Vincent haben wir mit kundigen, einheimischen Führern Wanderungen durch den Regenwald gemacht, die uns die faszinierende Natur "hautnah" zeigten. Auf Dominica sind wir auf dem Indian River durch einen Mangrovenwald zu einer Urwald-Bar gerudert worden, wo wir bei Punsch und Kokosmilch frisch aus der Frucht wunderschöne exotische Blüten bewundern konnten. Auf Barbados haben wir nicht besonders viel von der Insel gesehen, weil wir einen Tauchgang mit einem richtigen U-Boot gemacht haben. In bis zu 50 Metern Tiefe sind wir durch ein Korallenriff gefahren und haben Schwärme bunter Fische bewundert und auch einige Schiffswracks gesehen. Bei  einem Zwischenstopp in La Romana haben wir die Gelegenheit zu einem Ausflug nach Santo Domingo genutzt; dort gibt es viele Spuren der spanischen Kolonialgeschichte und sogar eine gotische Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert. Auf Grenada, St. Lucia und St. Kitts sind wir per Bus durch die verschiedenen Landschaften gefahren und haben Herrenhäuser aus der Kolonialzeit sowie Plantagen mit Kakao, Muskatnuß, Pfeffer und anderen Gewürzen besichtigt. Auf St. Maarten haben wir eine stimmungsvolle Katamaran-Fahrt in den Sonnenuntergang gemacht. Von Tortola aus sind wir nach Virgin Gorda übergesetzt und sind dort entlang einer unwegsamen, unglaublich malerischen Felsenküste gewandert mit Kletterabschnitten durch Höhlen und Nassanteilen durch seichtes, warmes Wasser. Und an einem Tag haben wir es dann doch auch noch geschafft, uns für den Nachmittag an den Sandstrand zu legen...

Dass wir die Flüge mit der Kreuzfahrt über die Reederei gebucht hatten, hat sich als segensreich erwiesen: Beim Hinflug sind wir wegen eines Defekts am Flugzeug erst mit zehn Stunden (!) Verspätung abgeflogen, haben völlig verzweifelt vom deutschen Flughafen aus das Reiseteam angerufen und dort zu unserer großen Erleichterung erfahren, dass das Schiff auf die Landung unseres Flugzeugs warten würde.

Mit Ausnahme von Santo Domingo und einem großen, britischen Fort aus dem 17./18. Jahrhundert auf St. Kitts gab es keine eindrucksvollen Baudenkmäler, aber umso mehr schöne und interessante Pflanzen und auch einige fremde Tiere zu bewundern. Bei unseren Spaziergängen durch die Hafenstädte ohne Gruppe sind wir gelegentlich auch in kurzen Kontakt mit Einheimischen gekommen, die uns über die Maßen herzlich und gastfreundlich begegnet sind. So wurden wir, als wir sonntags auf Antigua vor einem unscheinbaren Gebäude stehengeblieben waren, um der herausklingenden Gospel-Musik zuzuhören, zu einem mitreißenden Gottesdienst hereingebeten. Als wir auf Grenada eine Gewürzhändlerin nach den Mangos fragten, die neben ihren Gewürzen lagen, hat sie uns gleich die schönste der Früchte, die ihr Mittagessen sein sollten, geschenkt. 

Und seit wir dank Frau Streng die Tuicruises-Schiffe kennengelernt haben, sind wir süchtig: wir haben inzwischen schon drei Reisen auf der „Mein Schiff 2“ gemacht und die nächste (eine andere Karibik-Route mit der „Mein Schiff 4“) ist bereits gebucht…

V. + I. R.