Marokko

„Auf den Spuren der Azteken, der Mayas, der Olmeken und vieler anderer schon fast vergessener Völker Mesoamerikas"

Als ich nach über 13 Stunden Flugzeit am frühen Morgen in Mexiko-City ankam, wusste ich noch nicht welch' ereignisreiche Reise mich erwarten würde. Noch schlief die große Stadt und ich tat es ihr für die nächsten drei Stunden gleich. Dann aber hielt ich es nicht mehr aus und musste raus.

Auf dem Zócalo, dem Hauptplatz, unweit meines Hotels war schon am Morgen jede Menge Remmidemmi. Der Nationalfeiertag stand bevor und die Mexikaner strömten auf ihren Platz in den herrlichsten Trachten und viele hatten Musikinstrumente dabei und spielten auf.

Ein Besuch im Palacio Nacional und ein ausführlicher Blick auf die Wandgemälde von Diego Rivera gehören einfach zum Muss in Mexico-City. Und ohne einen Besuch des anthropologischen Nationalmuseums ist ein Mexikobesuch undenkbar. Hier bekam ich die noch nötigen Informationen über die Geschichte Mexikos und seinen vielen verschiedenen Völkern vermittelt. Jetzt war ich für die Weiterreise gerüstet.

Teotihuacán war dann auch gleich die erste imposante antike Stätte Mexikos, die ich erleben durfte. Sie wurde nicht von den Azteken erbaut, wie man oft fälschlich meint, sondern ist viel älter und die Erbauer sind unbekannt. Eine weitläufige Anlage mit imposanten Pyramiden, Tempeln und Palästen.

In Xochicalco gab es neben der Pyramide der „Gefiederten Schlange“ eine Sternwarte zu bestaunen, bei der sich selbst die NASA heute noch fragt, wie die Menschen ohne die heutigen Hilfsmittel so genaue Berechnungen über Sonne und Sterne anstellen konnten.

Weiter ging es durch Zentralmexiko nach Taxco, vorbei am Popocatepetl nach Puebla bis nach Oaxaca, einer wunderschönen Kolonialstadt in der Sierra Madre del Sur.

Ein frühmorgendlicher Besuch von Monte Albán, kurz nach Sonnenaufgang, bevor die Besucherströme kommen, ist unbedingt zu empfehlen. Man entgeht nicht nur der mexikanischen Hitze, sondern hat diese kolossale Zapoteken-Stätte fast für sich allein.

Weiter ging es durch die Sierra Madre mit ihren vielfältigen Kakteen, vor allem sah man die Kandelaberkakteen bzw. Saguaro; aber auch Agaven gibt es dort zur Genüge. So viel, dass man daraus Tequila bzw. Mezcal destillieren kann.

In der Umgebung von San Cristóbal gibt es mehrere Indianerdörfer, die noch ihre präkolumbischen Traditionen fortführen und ihre eigene indigene Sprache sprechen. Allerdings sollte man sich unbedingt an die dortigen Gepflogenheiten halten, um die hier lebenden Menschen nicht zu beleidigen.

Eine Bootsfahrt auf dem Rio Grijalva in den Canon del Sumidero führt an Höhlen und Wasserfällen vorbei und man kann sich der dortigen Tierwelt, wie den Alligatoren, den Spinnenäffchen, den Leguanen, den Süßwasserpelikanen, den Silberreihern und vielen anderen Vögeln, nähern.

Im schwülwarmen Palenque konnte ich eine weitere wunderbare archäologische Tempelstätte, die vom dichten Dschungel umgeben ist, bestaunen.

Des Weiteren besichtigte ich noch kleinere Maya-Stätten und dann auch noch die berühmten Maya-Anlagen von Uxmal und von Chichén Itzá. Ich kann nicht sagen, welche mir am besten gefallen hat. Ich fand, dass alle Meisterwerke waren und kann die damaligen Erbauer nur bewundern und hochschätzen.

Mexiko hat mir sehr viel geboten. Das Wetter war durchgehend so, wie man es sich wünscht. Das Essen ist sehr abwechslungsreich und äußerst wohlschmeckend. Mexikanisch essen heißt nicht nur Tortillas, Salsa oder fälschlicherweise Nachos. Ich war mehr als überrascht, da ich nur die mexikanischen Restaurants bei uns zu Hause kenne. Und wer die üblichen Hygienevorschriften beachtet, braucht vor Montezumas Rache keine Bedenken zu haben.

Die Mexikaner sind fröhliche, liebenswerte, unaufdringliche Menschen und die Kultur dieses Landes ist eine der interessantesten auf dieser Welt. Mexiko ist mehr als eine Reise wert und wer nur etwas für Geschichte übrig hat, kommt hier mehr als nur auf seine Kosten. Es war eine der schönsten Reisen, die ich bisher unternommen habe.

Viva Mexico!

 

 

Dezember 2016, J. R.